Interview mit einem führenden Neurofeedback-Forscher

Interview mit einem führenden Neurofeedback-Forscher

Interview mit einem führenden Neurofeedback-Forscher

Posted by on 2024-04-09

Interview mit einem führenden Neurofeedback-Forscher

Neurofeedback ist eine faszinierende Disziplin an der Schnittstelle von Neurowissenschaft und Psychologie, die in den letzten Jahren immer mehr an Bedeutung gewonnen hat. Um tiefer in dieses Thema einzutauchen, haben wir ein ausführliches Gespräch mit Dr. Simon Keller, einem führenden Forscher auf dem Gebiet des Neurofeedbacks aus der Schweiz, geführt.

Dr. Keller arbeitet seit über einem Jahrzehnt im Bereich der angewandten Neurowissenschaften und hat maßgeblich zur Entwicklung neuer Neurofeedback-Technologien beigetragen. Im Interview spricht er über seine Arbeit, die Herausforderungen und die Zukunftsperspektiven dieser spannenden Forschungsrichtung.

Frage: Dr. Keller, vielen Dank, dass Sie sich heute Zeit für uns genommen haben. Können Sie zu Beginn erklären, was genau unter Neurofeedback verstanden wird?

Dr. Keller: Selbstverständlich. Beim Neurofeedback handelt es sich um eine nicht-invasive Methode zur Selbstregulation der Gehirnaktivität. Wir messen dabei die Hirnströme mithilfe von Elektroenzephalographie (EEG) und geben diese Informationen in Echtzeit an den Patienten zurück – meistens durch visuelle oder akustische Signale.

Frage: Wie kann das jemandem im Alltag helfen?

Dr. Keller: Die Anwendungsbereiche sind sehr vielfältig. Oft wird Neurofeedback zur Behandlung von ADHS bei Kindern eingesetzt oder um Menschen mit Schlafstörungen zu helfen. Auch Leistungssportler nutzen es zur Verbesserung ihrer Konzentration und Sportpsychologen setzen es ein, um den mentalen Zustand ihrer Athletinnen und Athleten zu optimieren.

Frage: Was macht Ihre Forschung in diesem Bereich besonders?

Dr. Keller: In meinem Team konzentrieren wir uns darauf, individualisierte Protokolle zu entwickeln – das bedeutet, dass wir das Training exakt auf die Bedürfnisse des einzelnen Nutzers zuschneiden möchten. Wir glauben daran, dass jeder Mensch einzigartige Muster neuronaler Aktivität besitzt und daher auch individuell darauf reagiert.

Frage: Welche Herausforderungen sehen Sie momentan in Ihrem Forschungsfeld?

Dr. Keller: Eine große Herausforderung ist sicherlich die Heterogenität des menschlichen Gehirns – wie eben schon angesprochen müssen wir verstehen lernen, wie unterschiedliche Menschen auf bestimmte Trainingsprotokolle reagieren können.

Außerdem gibt es noch viel Arbeit bezüglich der Standardisierung von Methodik und Trainingseinheiten sowie hinsichtlich einer breiten Akzeptanz in der medizinischen Gemeinschaft.

Frage: Wo sehen Sie das Potenzial von Neurofeedback in der Zukunft?

Dr. Keller: Ich bin überzeugt davon, dass Neurofeedback einen festen Platz in therapeutischen Praxen finden wird – sei es als Ergänzung oder als Alternative zu Medikamentation bei verschiedenen Störungsbildern wie Angstzuständen oder Depression.

Darüber hinaus sehe ich großes Potenzial im Bildungssektor; zum Beispiel könnten Kinder bereits früh lernen besser mit Stress umzugehen oder ihre Aufmerksamkeit gezielter zu lenken.

Frage: Gibt es abschließend etwas Besonderes aus Ihrer aktuellen Forschungstätigkeit zu berichten?

Dr. Keller: Ja! Wir arbeiten gerade an einer Studie mit Schlaganfallpatienten und testen dort den Einsatz von Neurofeedback zur Unterstützung der Rehabilitation motorischer Fähigkeiten – erste Ergebnisse sind vielversprechend!

Ich danke Ihnen sehr für dieses interessante Gespräch und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg bei Ihrer wichtigen Arbeit!

Dieses Interview zeigt deutlich auf, welches Potential hinter dem Einsatz von Neurofeedback steckt und welche Wege damit sowohl im medizinischen Bereich als auch im Alltagsleben beschritten werden können.